Um die Idee von besseren Wahlverfahren zu verbreiten gibt es ein einfaches Mittel: Wir wenden sie an.
Wahlen und Abstimmungen durchziehen unser gesamtes öffentliches Leben. Ob in der Schulklasse, dem Verein, Betriebsrat oder über Parteien bis zu den politischen Wahlen. Auf allen Ebenen können wir bessere Wahlverfahren etablieren. Um so mehr sie in unseren Alltag einziehen um so selbstverständlicher werden sie. Damit wächst der Druck auch die Systeme der politischen Wahlen zu überdenken.
Wenn man darauf achtet, begegnen einen immer wieder Situationen in denen abgestimmt wird. Im kleinen persönlichen Rahmen, in der Schulklasse, gemeinsamen Projekten und vielem mehr. Für gewöhnlich macht sich niemand Gedanken darüber wie abgestimmt wird. So wird die relative Mehrheitswahl als Norm gesehen und angewendet - mit all den Probleme die das bringt. Ein Vorschlag wird mit einer Minderheit angenommen, obwohl die Mehrheit ihn schrecklich findet. Alle sind verwundert, wie so viele mit einem “demokratischen” Ergebnis unzufrieden sein können.
Solche Situationen lassen sich einfach vermeiden indem man sich im Vorhinein darauf einigt, dass man auch für mehrere Optionen stimmen darf. Meist hat niemand etwas dagegen, für die meisten ist es intuitiv richtig. Bei Nachfragen sind die Zustimmungswahl und deren Voreile schnell erklärt.
Für kleine Gruppen ist aber weiterhin der Konsens der Goldstandard. Solange man noch miteinander reden kann - die Gruppe also klein genug und nicht zerstritten - ist die Suche nach einem Konsens einfach. Bei größeren Gruppen bieten sich wiederum Diskussionsverfahren an. Das Konsentverfahren und das Systemische Konsensieren helfen dabei auch bei einer größeren Gruppe Überblick über die Meinung zu behalten und jeder guten Idee Raum zu geben. Im Kern behalten diese wiederum die hier vorgestellten Wahlverfahren um ein Meinungsbild zu erfragen, respektive die Zustimmungs- und Bewertungswahl.
Spätestens in der Schule dürfen Kinder zum ersten mal wählen und lernen so die Grundlagen der Demokratie. Den Wahlmodus legt üblicherweise (je nach Bundesland) die Schülervertretung fest. Hier lässt sich im Kleinen einfach neues ausprobieren.
In Vereinen, Genossenschaften, Gewerkschaften und Parteien sind die Wahlverfahren festgeschrieben. Sie stehen in der Satzung oder einer Wahlordnung. Um andere Wahlverfahren zu verwenden müssen diese also definiert werden.
Um Neugründungen und Satzungsänderungen erleichtern wollen wir hier (in Zukunft) eine Mustersatzung und Wahlordnung bereitstellen. Diese sollen die vorgestellten Verfahren beinhalten und mit den rechtlichen Vorgaben kompatibel sein.
Auch können sich so kleine Parteien von den etablierten absetzen und die Wähler viel mehr in der Entscheidungsfindung mit einbinden.
Politische Wahlen finden auf vielerlei unterschiedlicher Ebenen mit unterschiedlichen Verfahren statt. Es ist immer einfacher über Änderungen an bestehenden Systemen zu reden anstatt radikal neue vorzuschlagen. Daher analysieren wir die Stärken und Probleme der etablierten Verfahren und entwickeln angepasste Konzepte um diese Schritt für Schritt zu verbessern. Unser Vorschlag für die Bundestagswahl unterschiedet sich somit von dem für z.B. den Bayerischen Landtag.
Über längere Sicht werden wir versuchen die verbesserten Verfahren durch Petitionen und Volksinitiativen Wirklichkeit werden zu lassen.